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"Des Weltbaus Harmonie Dein tiefer Geist ergründet ..."

Kepler ist als Anhänger der neuplatonischen Philosophie überzeugt, dass Gott die Welt nach harmonischen Prinzipien erschaffen hat, die der Mensch durch Anwendung geometrischer Regeln nachvollziehen kann. Keplers harmonische Spekulationen beginnen 1596 im "Mysterium Cosmographicum" und gipfeln 1619 in der "Harmonice Mundi", die er als Krönung seiner Forschungen sieht.

Kepler erklärt jegliches Harmonieempfinden durch die Erregung von Urbildern in der menschlichen Seele. Diese Urbilder sollen gleich den Harmonien aus Zahlenverhältnissen aufgebaut sein, die durch Einbeschreibung regelmäßiger Vielecke in einen Kreis zustande kommen. Kepler glaubt, dass bei der Teilung einer Saite höchstens sieben Wohlklänge entstehen können. Deshalb wählt er sieben mit Zirkel und Lineal konstruierbare Vielecke aus, die er als Bausteine aller musikalischen, astrologischen und kosmischen Harmonien ansieht.